Bitcoin, Ethereum & Co. Gekommen, um zu bleiben.
2017 war mit Sicherheit das Jahr der Krypotwährungen. So wundert es auch nicht, dass das Handelsblatt in der online-Ausgabe vom 15.12.2017
die Blockchain zur Technologie des Jahres gekürt hat. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass die Blockchain die Errungenschaft dieses Jahrzehnts ist! Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir im Sinne der Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain erst am Anfang der Entwicklungen stehen. Um es mit der Entwicklung des Internets zu vergleichen, würden wir uns erst im Jahre 1995 befinden. Mittlerweile ist das Internet omnipräsent und wir vernetzen alles und jeden. So gesehen, sind Bitcoin, Ehtereum Co. auch nur die „ersten Applikationen“ der Blockchain-Technologie und des „Internet-of-Money“ und somit vergleichbar mit der Einführung der E-Mail als erste Applikation des Internets.
Die sagenhafte Entwicklung von Bitcoin, Ethereum und nicht zuletzt Litecoin oder Ripple,
verleiten viele zu einer Goldgräberstimmung – anderen wiederum treibt es die Sorgenfalten auf die Stirn, wann denn nun endlich diese Krypto-Blase platzen wird. Die eine oder andere Kryptowährung mag sich nicht durchsetzen, und wird sicherlich langfristig verschwinden – aber die grundlegende Errungenschaft der Blockchain-Technologie wird uns erhalten bleiben! Zudem sollten wir gelegentlich einmal die Perspektive wechseln und versuchen, diese immense Nachfrage nach Bitcoins & Co. einmal aus anderer Warte zu betrachten. So gibt es ausreichend viele Staaten ausserhalb Europas oder den USA, die von hohen Inflationsraten geplagt werden oder gar schon die eine oder andere Zwangsenteignung hinter sich haben. Aus deren Sicht macht es durchaus Sinn, über Bitcoins zu verfügen. Im Gegensatz zu Gold sind Bitcoins auch in grossen Beträgen einfach zu transprotieren und haben darüber hinaus den Vorteil der beliebigen Stückelung – was sich bei einem Goldbarren unter Umständen eher schwierig gestaltet.
Lassen Sie uns noch kurz über mögliche Anwendungsbeispiele der Blockchain sprechen:
- Finanztransaktionen
Sicherlich das zentrale Thema, weshalb es Kryptowährungen als Applikation des „Internet-of-Money“ überhaupt gibt – das übertragen von Geldern und Werten.
- Smart Contracts
Die logische Weiterentwicklung der Applikation „Geld“. Nun gilt es dem Geld smarte Eigenschaften zu übermitteln. Grundsätzlich sind das einfache „wenn a, dann b“ Bedingungen, mit denen jeder Programmierer bestens vertraut ist. So ist es beispielsweise möglich das Leasing von Fahrzeugen „smart“ zu machen. Wird die Leasing-Rate nicht bezahlt (wenn), funktioniert der Schlüssel nicht mehr (dann). Ethereum bietet dieses zusätzliche Layer zur Programmierung einer solchen Logik und könnte somit die Grundlage für „Smart Contracts“ bilden.
- Banking für Alle
Dieser Umstand erlaubt jedem, der Zugriff auf einen Computer mit Internet hat, seine „eigene Bank“ zu sein. Andreas Antonopoulos sagte in dem Zusammenhang einmal: "Wenn man jemandem einen Haufen Geld anvertraut, wird er wahrscheinlich damit weglaufen". Diese Demokratisierung der Bankgeschäfte stellt die eigentliche Revolution des bisherigen Finanzsystems dar.
- Micro Payments
Aufgrund der beliebig kleinen Stückelungen eignen sich Kryptowährungen daher sehr gut für kleine Zahlungen im Alltagsbereich wie beispielsweise für Apps, Zeitschriften, Restaurants und Cafes und kann somit als ernstzunehmende Konkurrenz zu Plattformen wie Paypal angesehen werden.
- Versicherungen
Gerade für Versicherungen bieten sich mit den Smart Contracts ganz neue Möglichkeiten in der Policierung. So kann im Falle einer Krankenversicherung oder Zahnzusatzversicherung, eine „smarte Zahnbürste“ die Anzahl der Putzvorgänge und die Dauer messen, und so genaue personalisierte Tarifberechnungen oder Incentives erstellen. Das wird sich letzendlich zu Gunsten der Mehrheit der Versicherungsnehmer auswirken.
- Wahlen
Nicht zu vergessen – die Politik! Über die Blockchain-Technologie können Wahlen frei von Manipulationen, anonym und nahezu von jedem Ort aus durchgeführt werden. Ein „Verzählen“ ist per Definition ausgeschlossen, die Wahlergebnisse umgehend bekannt.
So ist es sinnvoll, die möglichen Krypto-Währungen einmal genauer hinsichtlich ihres Einsatzzweckes und der mit ihnen verbundenen Technologie unter die Lupe zu nehmen.
- Bitcoin:
Aufgrund der vergleichsweise hohen Anforderungen an die Verschlüsselung und den relativ aufwändigen Prozess des Minings, dürfte Bitcoin eher den Stellenwert von „digitalem Gold“ einnehmen. Unterstützt wird diese These durch die künstliche Limitierung auf 21 Millionen Bitcoins. Wie alternative Reservewährungen leitet sich der Wert dabei aus dem Vertrauen in die Währung bzw. die Sicherheit der Blockchain ab. Aktuell werden 10 Minuten benötigt um einen neuen Block bereitzustellen und zu verifizieren.
- Ethereum:
Im Gegensatz dazu mangelt es den Bitcoins aber an einer Schnittstelle um sie „smart“ zu machen. Dieses zusätzliche Layer bringt Ethereum mit ins Rennen. Ethereum wird sich sehr wahrscheinlich als die Basis für Smart Contracts etablieren können, zumal Ethereum schon von grossen Firmen wie beispielsweise IBM im Rahmen des „Internet-of-Things“ genutzt wird.
- Litecoin:
Litecoins sind quasi „Bitcoins light“. Ihre gesamte Menge entspricht dem vierfachen der Bitcoins, nämlich 84 Millionen Litecoins und somit beträgt die Zeit, in der ein neuer Block geschaffen werden kann auch nur ein Viertel der 10 Minuten, die bei Bitcoins dafür benötigt werden. Litecoins schafft es also alle 2,5 Minuten eine neue Transaktion in die Blockchain aufzunehmen und zu bestätigen.
- Ripple:
In Hinsicht auf Geschwindigkeit ist Ripple sicherlich einer der ernstzunehmenden Kandidaten. Hier werden nur durchschnittlich 5 bis 10 Sekunden benötigt um einen Konsens zu erzielen und einen neuen Block zu schaffen um eine Transaktion zu bestätigen. Ripple eignet sich daher sehr gut für kleine Zahlungen im Alltagsbereich und kann als ernste Konkurrenz zu Plattformen wie Paypal gesehen werden. Zusätzlich können sich Parteien über sogenannte „IOUs“ (I owe you), Darlehen in Ripple gewähren. Das ist in den Währungen Dollar, Euro, Yen, und Bitcoin möglich. Diese privaten IOUs sind auch beliebig gegeneinander verrechenbar und können so zur Zahlung eingesetz werden.
„Jedem Tierchen sein Pläsierchen“ – Oder um bei dem Vergleich mit dem frühen Internet zu bleiben: „Wird es Freemail, Google-Mail, GMX oder...?“